Definition „Nachhaltiges Bauen“:

 

Der altbewährte Begriff „Ökologisches Bauen“ oder auch „Baubiologisches Bauen“ wurde in der modernen Sprache ersetzt durch den Begriff „Nachhaltiges Bauen“. Der Begriff Nachhaltigkeit ist umfassender, das hauptverbindende Merkmal ist die Ökologie.
Die Herkunft des Begriffes der Nachhaltigkeit kommt aus dem 18. Jahrhundert aus der Forstwirtschaft. Ziel war es, nicht mehr Holz zu schlagen als nachwächst, damit auch der Erhalt der Rohstoffe immer konstant blieb. Die Vereinten Nationen formulierten hierzu 1987 im Brundlandt-Report das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung. Dieses Konzept sollte einen Wandlungsprozess initiieren, der auf negative Veränderungen in Natur und Klima und im Energie- und Ressourcenhaushalt mit der Forderung nach Generationengerechtigkeit reagiert. Aus diesen Gedanken hat sich das „Nachhaltigkeitsdreieck“ und das „Dreisäulen Modell“ der Nachhaltigkeit entwickelt. Es bedeutet, dass ein System nur nachhaltig ist, wenn Ökologie  Ökonomie und Soziales im Gleichgewicht stehen und keines davon Priorität hat.

 

Nachhaltigkeitsdreieck:
Aus dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen
vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit

 

 

Der Begriff Nachhaltigkeit wird heutzutage inflationär benutzt ohne ein Verständnis der Definition; oder er wird missbraucht, um halbherzige ökologischen Produkte „grünzuwaschen“. Ein Bauprodukt kann somit ökologisch oder baubiologisch sein, ohne gleichzeitig nachhaltig zu sein. Nachhaltig ist also eine Definition, die sich nicht nur mit Ökologie befasst, sondern das Gleichgewicht als zentrales Element hat. Es ist letztendlich das Gleichgewicht, was nötig ist, die Erde zu erhalten. Somit kann z. B. kulturelle Leistung nicht nach dem Aspekt er Nachhaltigkeit beurteilt werden, da Kultur als Teil von Soziales nur eine Säule der Nachhaltigkeit darstellt.

 

Drei-Säulen-Modell:
Quelle: Spindler, Geschichte der Nachhaltigkeit

 

 

Nachhaltiges Bauen und Wohnen bedeutet konkret, dass ein Baustoff, der eingesetzt wird, nach Rückbau wieder vollständig durch Recycling oder Kompostierung zur Verfügung stehen muss. Die hierzu eingesetzte Energie sollte nicht Ressourcen der Erde verbrauchen, sondern regenerativ erzeugt werden.

Hintergrund dieser Betrachtung ist es, dass sich durch die bisherige Art zu bauen Allergien, Umweltkrankheiten, sichtbare Müllberge und Umweltgifte in unserer Welt anreichern und eine zunehmende Bedrohung für die Existenz des Menschen bedeuten.

Vorbild ist das Cradle to Cradle-Prinzip. Hier wird eine Kreislaufwirtschaft angestrebt: die eingesetzten Rohstoffe und Energien sollen über den Lebenszyklus einer Ware hinaus wieder vollständig in den Produktionsprozess zurückgelangen. Das heißt, dass im gesamten Lebenszyklus eines Hauses von der Planung, Errichtung, Nutzung, Betrieb, Rückbau und Recycling die Bauteile in die Neuplanung neuer Bauwerke wieder einfließen.

Bei der Herstellung, Vermarktung, Verarbeitung, Gebrauch und Recycling sollten soziale Aspekte neben wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien immer gleichwertig berücksichtigt werden. Das schließt z. B. den fairen Handel und menschenwürdige Arbeitsbedingungen mit ein.

Fazit: Nachhaltigkeit ist also ein System oder eine Produktionskette, in der alle Größen im System dauerhaft stabil bleiben, also immer selbsterhaltend sind. Damit wird eine Wirtschaftsweise propagiert, die neben Ökonomie sowohl Umweltverträglichkeit als auch soziale Verantwortung einschließt und somit eine Generationsgerechtigkeit auf dieser Erde entstehen kann.

Oberstes Ziel des ökologischen und nachhaltigen Bauens ist nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen des Einzelnen, sondern letztendlich dient Nachhaltigkeit dem Klimaschutz und dem Erhalt einer unversehrten Welt.

 

Silke Puteanus

Gemeinnütziger Verein  Ökobau Münsterland e.V.

Soetenkamp 45

48149 Münster

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VR 5357 AG Münster

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Wir aktivieren uns im Arbeitskreis „Münster Nachhaltig“ und haben uns an den beiden öffentlichen Auftritten 2015 und 2016 beteiligt.

Während der Auftaktveranstaltung wurden stellvertretend einige Teilnehmer vorgestellt: